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Anti-Jagd-Training? Ein zweifelhaftes Angebot

Autorenbild: Thomas HauserThomas Hauser
Der Super-GAU: Gewildert
Der Super-GAU!

Immer wieder liest man von "Anti-Jagd-Training" für Hunde. Anbieter versprechen, den Jagdtrieb des Hundes zu eliminieren oder ihm das Jagen gar "abzugewöhnen". Klingt zu schön, um wahr zu sein – und genau das ist es auch. Denn dieser Ansatz geht an der Realität der Hundezucht und des Hundeverhaltens völlig vorbei.


Jagdhunde – die wahren Hintergründe

Jäger und Hund
Eigentlich kein Jagdhund, sondern Jagdhelfer. Spezialisierung: Stöberhund

Windhunde sind die einzigen Hunde, die tatsächlich als vollständige Jagdhunde bezeichnet werden können. Sie durchlaufen eigenständig alle Phasen der Jagd: Sie orten das Wild, hetzen es, fangen es und führen den Tötungsbiss aus. Sie wurden über Jahrtausende hinweg speziell für diese Aufgabe selektiert und optimiert.

Alle anderen sogenannten "Jagdhunde" sind in Wahrheit Jagdhelfer. Sie übernehmen jeweils nur Teilbereiche der Jagd und arbeiten stets unter Anleitung des Jägers. Ein Vorstehhund zeigt Wild an, ein Stöberhund treibt es aus der Deckung, ein Apportierhund bringt es zurück. Ein Hütehund lebt seinen in Hütetrieb kanalisierten Hetztrieb aus. Doch keiner dieser Hunde jagt eigentlich selbstständig – und genau darin liegt der entscheidende Punkt.


Warum "Anti-Jagd-Training" unsinnig ist

Apportierhund
Der Grund seines Hierseins: Apportieren

Einem Hund das Jagen "abzutrainieren" ist, als würde man versuchen, einem Hütehund das Hüten oder einem Wachhund das Bewachen auszutreiben. Der genetische Antrieb bleibt bestehen – ob man ihn ignoriert oder unterdrückt.

Was passiert also mit einem Hund, dem durch vermeintliches Anti-Jagd-Training einfach nur verboten wird, seiner Veranlagung nachzugehen? Zwei Dinge sind wahrscheinlich:

  1. Er wird sich seinen Trieb selbstständig ausleben, sobald sich die Gelegenheit bietet – mit all den Risiken des Wilderns, der Gefährdung durch Straßenverkehr oder Konflikten mit anderen Menschen und Tieren.

  2. Der Hund entwickelt Frust, weil sein natürliches Bedürfnis unterdrückt wird, was sich in unerwünschtem Verhalten wie Nervosität, Anspannung oder gar Aggression äußern kann.


Was wirklich hilft: Kontrolle statt Unterdrückung

Mantrailing
Nasenarbeit: Mantrailing

Anstatt den Jagdtrieb zu unterdrücken, sollte man ihn kanalisieren und unter Kontrolle bringen. Das bedeutet:

  • Ein verlässlicher Rückruf ist essenziell. Ein Hund, der abrufbar ist, kann auch in reizstarker Umgebung sicher geführt werden.

  • Alternative Auslastung ist der Schlüssel. Nasenarbeit, kontrollierte Hetzspiele oder Suchaufgaben sind effektive Wege, den Hund auszulasten, ohne dass er unerlaubt jagt.

  • Klare Regeln und Konsequenz helfen dem Hund, zu verstehen, welche Verhaltensweisen erwünscht sind und welche nicht.

Denn eines ist klar: Ein Hund, der nicht abrufbar ist, kann nicht gefahrlos freilaufen. Und ein Hund, der nicht unter Kontrolle steht, lebt gefährlich – sei es durch Wildern, den Straßenverkehr oder erschreckte Spaziergänger.


Dein nächster Schritt

Du möchtest lernen, wie du deinen Hund sicher abrufen kannst, auch wenn Wild in der Nähe ist? Dann lass uns daran arbeiten. Ich unterstütze dich dabei, eine zuverlässige Notrückrufsequenz zu konditionieren und zu festigen.

Kontaktiere mich – damit dein Hund sicher und frei leben kann.


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