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Magazin: Blog2

Der Bullmastiff


Wem schwarzer Humor nicht fremd ist, der wird den ursprünglichen Grund für die Züchtung des Bullmastiffs recht spaßig finden.


Der Bullmastiff ist keine besonders alte Rasse. Gezüchtet wurde er ab den 1830er Jahren aus den Rassen English Bulldog und Mastiff. Beide Rassen haben allerdings damals noch ganz anders ausgesehen als die heutigen Vertreter ihrer Rasse, die teilweise zur Qualzucht verkommen sind. Später wurde dann zur Verbesserung der Fährtengängigkeit Bloodhounds eingekreuzt.


Was hat es nun mit dem Verwendungszweck auf sich?

Auslöser für die Zuchtbemühungen war eine vom Parlament des Vereinigten Königreichs beschlossene Verschärfung der Bestrafung von Wilderern, nämlich der zwingend auszusprechenden Todesstrafe. Eingedenk dieser neuen Sachlage zogen es die Herrn Wilderer vor, lieber den Wildhüter über die Klinge springen zu lassen, als sich der Gerichtsbarkeit seiner Majestät auszusetzen. Wer würde es andererseits den Wildhütern des Landadels verdenken, sich zum Schutz gegen die renitenten Wilderer mit entsprechend großen Hunden zu umgeben? Anfangs wurden für diesen Verwendungszweck große Jagdhunde wie beispielsweise der ohnehin arbeitslos gewordene Irische Wolfshund oder große Laufhundrassen eingesetzt. Der Haken daran war, dass diese Rassen von den Wilderen meist nichts mehr übrig gelassen haben, was einer anständigen christlichen Exekution würdig gewesen wäre. Der Landadel, der sich um eine publikumswirksame Hinrichtung betrogen sah, betrieb nun die Züchtung einer entsprechenden, besser geeigneten Hunderasse. Einer Rasse, die unerschrocken, stark und robust genug war, andererseits aber kontrollierter vorzugehen hatte, als die bisher dafür eingesetzten Jagdhunde. Die Zucht gelang zur allgemeinen Zufriedenheit (Wilderer ausgenommen). Die Delinquenten konnten den Grundherren in wesentlich weniger ramponiertem Zustand übergeben werden, alle Beteiligten mit Ausnahme der Wilderer waren zufrieden. Dank des später eingekreuzten Bloodhounds waren diese Tiere auch fährtenstark genug, die Spitzbuben noch aufzuspüren, wenn sich diese verständlicherweise versteckt hatten.

Dank dieser Einkreuzung ist der Bullmastiff heute ein recht vielseitiger Hund. Sein grimmiges Äußeres wird wohl dazu geführt haben, dass die Rasse mancherorts als Listenhund geführt wird (Wien und Vorarlberg). Empirische Gründe dafür gibt es nicht. Verantwortungsvoll gezüchtete Bullmastiffs sind ausgeglichene, wesensstarke und freundliche Hunde, ihr guter Umgang mit Kindern ist auf den Britischen Inseln sprichwörtlich. Für Menschen, die ihm die entsprechenden Haltungsbedingungen bieten können, ist er ein guter Familienhund, der alleine durch seine Gestalt etwaige Unholde zuverlässig von Haus und Hof fernzuhalten imstande ist. Unregelmäßigkeiten aller Art zeigt er übrigens an, indem er die Stirn runzelt.


Zugegeben, Agility ist vielleicht nicht die ideale Beschäftigung. In der Ruhe liegt die Kraft!


Steckbrief Bullmastiff:

Größe: 61cm bis 69cm

Gewicht: 41kg bis 59kg

Farben: viele, auch gestromt

Eignung als Familienhund: 9/10, sofern man kein Problem mit seinem Format hat

Angeborene Schärfe: 6/10, Mannschärfe

Jagdtrieb: 4/10

Hütetrieb: 1/10

Täglicher Zeitaufwand: unter Durchschnitt

Verträglich mit Artgenossen: 7/10

Lebenserwartung: 8 bis 10 Jahre

Rassetypische Erkrankungen: Selten vom Calvarial-Hyperostosis-Syndrom betroffen, sonst relativ gesunde Rasse, die geringe Lebenserwartung ist für Molosser dieser Größe normal.

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