
Der Landseer ist eine Hunderasse, die ursprünglich aus den Küstenregionen Neufundlands stammt und später in Europa weiterentwickelt wurde. Diese kräftige und arbeitsfreudige Rasse gehört zu den Molossern und ist vor allem für ihre enge Verwandtschaft mit dem Neufundländer bekannt.
Geschichte und Herkunft
Die Ursprünge des Landseers gehen auf die Hunde zurück, die im 18. Jahrhundert von europäischen Fischern nach Neufundland gebracht wurden. Diese Hunde wurden für ihre Anpassungsfähigkeit und für ihre Skills im Wasser geschätzt. Sie unterstützten bei der Arbeit an Bord, zogen Netze ein und retteten bei Bedarf Menschen vor dem Ertrinken. Die Hunde, die später nach Europa zurückkehrten, bildeten die Grundlage der Zucht, aus der der heutige Landseer hervorging.
Der Landseer als eigenständige Rasse ist relativ jung. Die Rasse entstand vor dem Hintergrund, dass der weiß-schwarze Typ des Neufundländers Anfang des 20. Jahrhunderts im Vereinigten Königreich zunehmend zurückgedrängt wurde und zu verschwinden drohte. Schweizer und deutsche Kynologen begannen daraufhin, auf Basis der letzten verfügbaren weiß-schwarzen Neufundländer aus Großbritannien eine eigene Zuchtlinie zu entwickeln. Sie nannten die Rasse – entsprechend der bereits verbreiteten Bezeichnung für diesen Farbschlag – Landseer.

Benannt wurde die Rasse nach Edwin Landseer, einem britischen Maler des 19. Jahrhunderts, der mehrfach weiß-schwarze Hunde in seinen Gemälden verewigte. Besonders bekannt ist sein Werk „A Distinguished Member of the Humane Society“, das einen solchen Hund zeigt. Diese künstlerische Darstellung führte dazu, dass die weiß-schwarzen Hunde bald allgemein als „Landseer Dogs“ bezeichnet wurden, ohne dass sich zunächst die offizielle Rassebezeichnung änderte.

Die Zucht des Landseers wurde besonders von Schweizer und deutschen Züchtern vorangetrieben. Sie holten die letzten zur Zucht geeigneten Tiere aus England und bauten eine kontinental-europäische Reinzucht auf. Aufgrund der dominanten Vererbung der schwarzen Fellfarbe wurden zur Festigung des ursprünglichen weiß-schwarzen Erscheinungsbildes auch andere Rassen wie der Kuvasz und der Pyrenäenberghund eingekreuzt.
Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) erkannte den Landseer im Jahr 1960 als eigenständige Rasse an. Heute unterscheiden sich der Landseer und der Neufundländer, aus denen er hervorgegangen ist, deutlich voneinander: Der Landseer wirkt weniger massig, seine Schnauze ist länger und nicht so stumpf wie die des Neufundländers. Zudem ist er insgesamt etwas größer und zeigt ein agileres Erscheinungsbild.
Es wird angenommen, dass die Ursprünge der Hunde, die britische Fischer nach Neufundland brachten, teilweise in Europa liegen. Baskische Walfänger, die lange vor den Briten die Gewässer Neufundlands befuhren, brachten vermutlich große Hunde mit, die optisch Ähnlichkeiten mit heutigen Pyrenäenberghunden aufweisen. Diese Hunde könnten eine wichtige Grundlage für die spätere Entwicklung des Neufundländers und des Landseers gewesen sein.
Aussehen

Der Landseer ist ein großer, kräftiger Hund mit einer Schulterhöhe von 65 bis 80 cm und einem Gewicht von bis zu 60 kg. Sein schwarz-weißes Fell ist eines der auffälligsten Merkmale und unterscheidet ihn deutlich von anderen Hunden seiner Gruppe. Der Kopf ist breit mit einem deutlichen Stop, und die dunklen Augen verleihen dem Hund einen wachen, freundlichen Ausdruck.
Das Fell des Landseers ist mittellang, dicht und wasserabweisend, was ihn hervorragend für Arbeiten im und am Wasser geeignet macht. Die weißen Partien seines Fells sollten sauber und gepflegt gehalten werden, um das charakteristische Erscheinungsbild der Rasse zu erhalten.
Charakter und Wesen

Der Landseer gilt als ausgeglichener und freundlicher Hund, der sich durch seine Anhänglichkeit und seinen Arbeitswillen auszeichnet. Er ist bekannt für seine enge Bindung an seine Menschen und eignet sich gut als Familienhund, vorausgesetzt, er wird geistig und körperlich gefordert. Trotz seiner Größe ist er in der Regel sanftmütig und geduldig, auch im Umgang mit Kindern.
Die Rasse zeigt ein hohes Maß an Kooperationsbereitschaft und ist lernfreudig. Dies macht den Landseer nicht nur zu einem angenehmen Begleiter, sondern auch zu einem verlässlichen Arbeitshund, der vielseitig einsetzbar ist. Ob als Rettungshund, Begleithund oder im Hundesport – der Landseer zeigt sich anpassungsfähig und motiviert.
Einsatz

Ursprünglich wurde der Landseer als Arbeits- und Rettungshund gezüchtet. Seine Stärke und seine ausgeprägte Schwimmfreude prädestinierten ihn für Einsätze in Küstenregionen und an Bord von Fischerbooten. Auch heute wird er noch in der Wasserrettung eingesetzt, wobei seine Größe und Kraft ihn in der Lage machen, Menschen oder schwere Gegenstände aus dem Wasser zu ziehen.
Neben seiner Eignung als Rettungshund hat sich der Landseer auch als Begleit- und Familienhund bewährt. Seine freundliche Natur und seine hohe soziale Verträglichkeit machen ihn zu einem beliebten Partner, insbesondere für aktive Menschen, die ihm ausreichend Bewegung und Beschäftigung bieten können.
Gesundheit
Wie viele große Hunderassen neigt auch der Landseer zu bestimmten gesundheitlichen Problemen, darunter Hüft- und Ellbogendysplasien. Eine verantwortungsvolle Zucht legt großen Wert auf die Minimierung solcher Risiken. Zudem sollten Halter auf ein ausgewogenes Wachstum im Welpenalter achten, um spätere Gelenkprobleme zu vermeiden.
Regelmäßige tierärztliche Kontrollen, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung sind essenziell, um die Gesundheit des Landseers zu erhalten.
Seine durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa 10 Jahren.
Fazit

Der Landseer ist ein vielseitiger und menschenbezogener Hund, der sowohl als Arbeitshund als auch als Familienbegleiter überzeugt. Seine Geschichte, die bis in die Seefahrtszeiten zurückreicht, sowie seine freundliche und ausgeglichene Natur machen ihn zu einer besonderen Rasse für Liebhaber großer Hunde mit aktivem Lebensstil.
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