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Magazin: Blog2
AutorenbildThomas Hauser

Der Rotwolf


Im taxonomischen Sinn keine eigene Art ist der nordamerikanische Rotwolf. Zunächst als Unterart des Wolfs, später als eigenständige Art und dann wieder als Phänotyp des Wolfs angenommen, erwies er sich bei neueren genetischen Analysen der Hybride aus Wolf und Kojote.


Seinen Namen bekam der Rotwolf von den Pionieren, die sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet in den Südstaaten besiedelt bzw. von den ortsansässigen Indianerstämmen gestohlen hatten. Diese Siedler machten sich bestimmt keine Gedanken um den Status des Caniden und benannten ihn nach seinem vorwiegend zimtfarbenem Haarkleid Red Wolf. Den Nahuatl sprechenden Indianervölkern war der Unterschied zwischen Wolf (Canis lupus), Kojote (Canis latrans) und Rotwolf (Canis rufus) wahrscheinlich bekannt. Das Nahuatlwort Coyotl bedeutet „Mischling“ und bezeichnete ursprünglich nicht den Kojoten, sondern den Rotwolf.

In den 1980er Jahren war der Rotwolf in freier Wildbahn so gut wie ausgerottet. Der US Fish and Wildlife Service fing in den späten 1980er Jahren die letzten 14 reinblütigen Individuen ein, vermehrte sie in Gefangenschaft und setzte die Tiere in ausgewählten Gebieten North Carolinas wieder aus. Das Programm zeigte anfänglich Erfolge, doch durch neuerliche Bejagung und die Paarung sowohl mit Kojoten als auch mit verwilderten Hunden wurde der in Freiheit lebende Rotwolf bis heute neuerlich an den Rand des Aussterbens gebracht. Die Anzahl freilebender Rotwölfe wird aktuell auf unter 20 Tiere geschätzt und ist für eine Aufrechterhaltung der "Art" in freier Wildbahn zu klein. Die Zahl der in Gefangenschaft gehaltenen Rotwölfe liegt heute um die 200 Individuen.

Die Lebensweise der Rotwölfe ähnelte dem ihrer größeren Verwandten. Ihre Beute war, der geringeren Körpergröße geschuldet, etwas kleiner als die der Wölfe. Große Beutetiere wie Bisons oder Hirsche erbeuteten Rotwölfe wohl nur, wenn diese stark geschwächt waren. Sie beschränkten sich auf Nagetiere aller Art, Waschbären und Opossums. Auch das Sozialverhalten ähnelte dem des Wolfes sehr stark, wenngleich auch die Rudel etwas kleiner waren. Wenn Rotwölfe heulen, liegen sie in Lautstärke und Ton zwischen Kojoten und Wölfen.

Auch in der Größe stehen Rotwölfe zwischen Wölfen und Kojoten. Ihr Gewicht liegt bei etwa 25kg, doch sind sie mit einer Schulerhöhe von bis zu 80cm verhältnismäßig hoch und erscheinen damit wesentlich schlanker als Wölfe. Zu unterscheiden sind sie von diesen auch durch ihre deutlich größeren Ohren.

Die Zukunft des Rotwolfs ist ungewiss. Der mehrfache genetische Flaschenhals hat einen hohen Inzuchtkoeffizienten zur Folge, der das endgültige Aussterben dieser interessanten Tiere zur Folge haben könnte.

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