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Magazin: Blog2

Oft gejagt und selten erreicht: Über obsessive Schwanzjäger


Das Objekt der Begierde

Warum Jagen manche Hunde ihrem Schwanz nach? Was haben sie davon und warum finden manche Menschen das lustig?


Wie kommt es zu derart groteskem Verhalten, welches ganz offensichtlich keinen Nutzten bringt? Dafür kann es verschiedene Möglichkeiten geben. Gehen wir der Sache auf den Grund.


Welpen, die ihrem Schwanz nachjagen

Im Welpenalter ist ein gewisses Maß von diesem Verhalten durchaus normal. Ein Welpe, der seinen Körper erst einmal erfahren muss, brauch manchmal Zeit, bis er gelernt hat, seinen Schweif als Teil seiner selbst wahrzunehmen. Das klingt kurios, wird aber verständlicher, wenn man einen Junghund über eine am Boden liegende Leiter führt. Das sieht manchmal so aus, als würde er gerade erst entdecken, dass er auch Hinterbeine hat. Solange sich die Angelegenheit nicht zu einer fixen Idee entwickelt, ist das Schwanzjagen bei Welpen unbedenklich.

Der ist leichter zu erwischen!

Langeweile

Sie ist der wahrscheinlich häufigste Grund für dieses Verhalten. Hunde, die nicht art- und rassegerecht beschäftigt werden, Hunde die beinahe ihre ganze Zeit indoor verbringen müssen und Hunde, die übertrieben vermenschlicht werden sind besonders gefährdet.


Werben um Aufmerksamkeit

Dieser Aspekt hat zwei Komponenten:

  • Die bereits besprochene Langeweile

  • Der Belohnungseffekt. Hat der Hund herausgefunden, dass er mit diesem Verhalten positive Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann, dann wird er dieses Verhalten entsprechend vermehrt zeigen. Es gibt unter Hunden auch geboren Clowns, die für ein lachendes Gesicht ihres Halters beinahe alles tun würden.


Gesundheitliche Probleme

Ein erwachsener Hund, der plötzlich damit beginnt, seinem Schwanz nachzujagen, hat wahrscheinlich gute Gründe dafür. Es liegt in der Natur der Sache, dass so ein Hundeschwanz eben schwer zu erwischen ist. Wenn es aber genau dort juckt, dann ist dieses Verhalten nachvollziehbar. Der erste Weg sollte in diesem Fall zum Tierarzt führen, um gesundheitliche Probleme auszuschließen.


Stereotypien

Diese sind klar abzugrenzen von "Stereotypem Verhalten". Stereotypes Verhalten ist nicht pathologisch und erfüllt einen erkennbaren Zweck. Ein Beispiel dafür wäre das Wiederkäuen von Rindern.

Stereotypien hingegen sind Verhaltensmuster, die keinen Nutzen bringen und trotzdem immerfort wiederholt werden. Häufig zu beobachten bei nicht artgerecht gehaltenen Zoo- und Zirkustieren. Ein weiteres Beispiel dafür ist das "Koppen" von Pferden.

Häufig sind Stereotypien bei Hunden, die aus schlechter Haltung kommen (Kettenhaltung, Haltung auf engstem Raum, fehlen von äußeren Reizen etc.). Wenn Sie einen Hund gerettet haben, der obsessiv seinem Schwanz nachjagt oder andere Stereotypien zeigt, dann sollte Sie Ihr erster Weg zu einem anerkannten, geprüften Experten führen.


Warum finden Menschen dieses Verhalten lustig?

Zugegeben, ein Hund, der seinem Schwanz nachjagt, sieht grotesk aus, Das kann prinzipiell schon komisch sein. Wer aber weiß, dass hinter diesem Verhalten immer (Welpen ausgenommen) ein gewisser Leidensdruck steht, wird das nicht lustig finden. Ein Mensch, der sich am Leiden anderer Lebewesen ergötzt, hat eine ernsthafte Persönlichkeitsstörung. Der erste Weg sollte in diesem Fall zum Psychiater führen.



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