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Magazin: Blog2

Collies Teil 3: Der Hochbegabte


Der Siegeszug des Blicks: Border Collie

„Sobald dieser Hund die Stimme seines Herrn oder das Schütteln seiner Faust wahrnimmt, bringet er die umher irrenden Schafe an eben jenen Ort, den sein Meister wünscht, so dass der Schäfer mit nur wenig Arbeit und Mühe, ohne Beanspruchung seiner Füße, seine Herde beherrschen und leiten kann … ob sie nun vorwärts gehen, still stehen oder sich zurückziehen soll, oder hierhin abbiegen, oder jenen Weg nehmen.“

(John Caius, Leibarz von Elisabeth I, im „Book of english Dogges“ 1576)


Caius beschreibt in seinem Bericht die Vorfahren der Border Collies. Dessen Vorfahren gelangten vermutlich mit den Römern ins Land und waren in der Renaissance offenbar schon soweit selektiert, diesen starken Eindruck zu hinterlassen.

Wie diese Hunde ausgesehen haben, wissen wir nicht genau. Im Gegensatz zu „höfischen“, als repräsentativ empfundenen Hunden vom Schlag des Hubertushundes oder des Windhundes, mit welchen sich der Adel auf Gemälden verewigen ließ, gibt es von den arbeitenden Hunden der Schäfer kaum Abbildungen. Überliefert ist jedenfalls die Farbe ihres Fells, das bereits ebenso Schwarz/Weiß gehalten war, wie beim modernen Bordercollie. Wie russische Experimente mit der Domestikation von Füchsen gezeigt haben, entsteht bei der Domestikation von Caniden eine Schwarz/Weiße Farbgebung und die Stehohren gehen in hängende Ohren über. Da die Schäfer das Aussehen ihrer Hunde nicht einmal marginal interessierte, liegt die Entwicklung der Fellfarbe bei Border Collies auf der Hand.


Der "Blick" ist bei diesem Welpen schon voll entwickelt, verfehlt aber beim Ball leider seine Wirkung.

An einer Reinzucht und an festgelegten Rassemerkmalen waren die Schäfer ebenfalls nicht interessiert. Selektiert wurden ihre Hunde ausschließlich nach vorhandenen Hüteeigenschaften. Es war auch ein ein Hund mit besonders guten Hüteeigenschaften, der zum Stammvater des modernen Border Collies wurde. Die Gene von „Old Hemp“ (1893 bis 1901), einem freundlichen Hund mit starkem Blick, der besonders konzentriert arbeitete, finden sich praktisch in jedem Border Collie. An Ausstellungen und Äußerlichkeiten waren die nordenglischen Landmänner noch immer nicht interessiert, für sie zählte mehr das Abschneiden bei Herding Trials, welche prinzipiell allen Hunden offenstehen. Das führte dazu, dass der Border Collie erste seit 1976 als eigenständige, Hunderasse von der FCI anerkannt wurde.


Wie es auf einem Herding Trial zugeht, sehen Sie HIER.


Für den Border Collie blieb zunächst alles wie gehabt, bis er als „Intelligentester Hund“ gelistet wurde und in den 1990er Jahren zum Modehund avancierte. Damit hielt er Einzug in viele Familien, was meistens weder den Hund, noch die Familien glücklich machte. Diese Rasse ist eigentlich das Gegenteil eines gut geeigneten Familienhundes.

Es muss nicht immer Schaf sein. Bild: Tony Hisgett Lizenz: CC BY 2.0

Um einen Border Collie ohne Vieh glücklich zu machen, ist mehr Hundeverstand nötig, als die meisten seiner Halter aufbringen. Ein unterbeschäftigter Border Collie ist ein todunglücklicher Hund. Er entwickelt oft ausgeprägte Ticks.


Häufig gezeigt wird:

  • Schattenstarren

  • Kinder auf penetrante Weise einhüten

  • Jogger verfolgen

  • Radfahrer verfolgen

  • Die Wohnungseinrichtung demolieren


Auch resultieren aus seinem Unglück eine ganze Reihe von psychosomatischen Problemen.

Zu beobachten sind:

  • Selbstverstümmelung

  • An Gegenständen kratzen bis die Pfoten bluten

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten

  • Allergien


Wenn Sie einen Familienhund haben möchten, der besonders intelligent ist, dann empfehle ich Ihnen die Nummer zwei aller derartigen Rankings, den Pudel. Wenn Sie kein Vieh zum Hüten haben, und Ihr Zeitkontigent beschränkt ist, dann lassen Sie bitte die Finger von einem Border Collie.

Danke!


Steckbrief Border Collie:

Größe: 5ocm bis 55cm

Gewicht: nicht festgelegt

Farben: Schwarz/Weiß

Eignung als Familienhund: 2/10, ein Border Collie ist für einen Laien schwer zu beschäftigen

Angeborene Schärfe: 1/10

Jagdtrieb: 1/10, der Jagdtrieb wurde durch Selektion in einen Hütetrieb transferiert

Hütetrieb:10/10

Schutztrieb:2/10

Wachtrieb:1/10

Täglicher Zeitaufwand: extrem hoch

Verträglich mit Artgenossen: 8/10, sofern der Border Collie ausgeglichen ist

Lebenserwartung: sehr uneinheitlich, 10 bis 17 Jahre. Hängt mit seiner Auslastung zusammen.

Rassetypische Erkrankungen: siehe Artikel Collies Teil 1, Abschnitt Erbkrankheiten und Gendefekte


Bereits erschienen: Collies Teil 2: Der Highlander

Nächster Teil: "Collies Teil 4: Der Bärtige" erscheint demnächst.

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