Nicht der Hund ist das Problem – sondern die falsche Entscheidung des Menschen
- Thomas Hauser
- 29. Apr.
- 3 Min. Lesezeit

Groß, beeindruckend, voller Energie – und nach nur wenigen Monaten im Tierheim gestrandet. Eine Geschichte, wie sie sich täglich wiederholt. Hunde, die für ganz bestimmte Aufgaben gezüchtet wurden, landen bei Menschen, die weder Zeit, Wissen noch Interesse daran haben, ihren Ansprüchen gerecht zu werden. Nicht weil sie „Problemhunde“ sind – sondern weil sie von Menschen angeschafft wurden, die schlicht nicht zu ihnen passen.
Vom Spezialisten zum Frustfall
Viele Menschen entscheiden sich für einen Hund, weil er ihnen optisch gefällt. Kraftvolle Schäferhunde, lauffreudige Huskys, hochreaktive Malinois – sie alle wirken auf den ersten Blick faszinierend. Was dabei oft übersehen wird: Diese Hunde wurden nicht für ein Leben ohne Aufgabe gezüchtet. Sie sind Spezialisten, gemacht für Leistung, Eigeninitiative und Ausdauer.

Das heißt nicht, dass ein Gebrauchshund nicht in einer Wohnung leben kann. Das kann er – und zwar völlig problemlos, sofern er art- und rassegerecht ausgelastet wird. Aber genau hier beginnt das Problem: Die wenigsten Menschen unterschätzen den Aufwand an Zeit und Mühe, oder sie sind überhaupt nicht bereit, diesen Bedarf dauerhaft und sinnvoll zu erfüllen.
Hunde mit Anspruch – und Menschen ohne Plan
Viele dieser Hunde bringen ein immenses Maß an Triebverhalten, Selbstständigkeit und Arbeitswillen mit. Sie brauchen nicht nur Bewegung, sondern auch geistige Herausforderungen, klare Führung und eine echte Aufgabe – täglich, strukturiert und kompetent angeleitet.
Wer glaubt, ein paar Runden mit dem Ball oder eine Hundeschule im Gruppenformat seien genug, irrt sich gewaltig. Diese Hunde haben eine jahrzehnte- und oft sogar eine jahrhundertelange Zuchtgeschichte im Rücken. Wer sich so einen Hund anschafft, übernimmt nicht nur Verantwortung, sondern auch eine Verpflichtung – fachlich wie zeitlich.
Die stille Tragödie: Der Alltag passt nicht zum Hund
Was passiert, wenn dieser Anspruch nicht erfüllt wird? Frust, Übersprungshandlungen, Aggression, Zerstörungsverhalten. Der Hund zeigt deutlich, dass er unterfordert, gelangweilt oder innerlich gestresst ist – aber verstanden wird er selten.
Stattdessen wird am Hund gezweifelt. Er sei schwierig, nicht erzogen, womöglich gefährlich. Das Ergebnis ist vorhersehbar: Er wird weitergereicht, abgegeben, landet im Tierschutz. Manchmal aber wird er nicht abgegeben – sondern "funktioniert" einfach nur noch. 'Jetzt ist er doch noch brav geworden', heißt es dann, doch in Wahrheit hat er resigniert, lebt in innerem Rückzug und stiller Verzweiflung.

Es gibt passende Hunde – für Menschen ohne große Ambitionen

Nicht jeder Mensch will oder kann täglich stundenlang trainieren, Spuren legen, Reize kontrollieren oder an der Frustrationstoleranz arbeiten. Und das ist vollkommen in Ordnung – wenn man sich den passenden Hund dazu sucht.
In der Gruppe der Begleit- und Gesellschaftshunde finden sich wunderbare Charaktere, die keine spezialisierte Auslastung brauchen, sondern einfach nur dabei sein wollen. Sie sind anpassungsfähiger, menschenbezogener und oft deutlich pflegeleichter im Alltag.

Ein Malteser, ein Pudel oder ein Kontinentaler Zwergspaniel kann für viele Menschen eine glückliche und sinnvolle Entscheidung sein – wenn man ehrlich zu sich selbst ist.
Doch auch Hunde aus anderen Gruppen der FCI, wie etwa der Zwergpinscher, der Cocker Spaniel oder der Zwergschnauzer können gute Begleiter für Menschen sein die bereit sind, ein bisschen mehr Zeit und Mühe für ihren Vierbeiner aufzuwenden.
Die Entscheidung für einen Hund ist keine Stilfrage – sondern eine Frage der Eignung
Informiere dich vor der Anschaffung gewissenhaft, ob der Hund zu dir und deinem Lebensstil passt – nicht nur heute, sondern auch langfristig. Wenn du bereits einen Hund hast, der dich im Alltag überfordert oder dessen Bedürfnisse du kaum erfüllen kannst, dann bleibt dir nur eines: Ändere deinen Lebensstil – tiefgreifend und dauerhaft.
Das bist du dem Lebewesen, für das du Verantwortung übernommen hast, schuldig.
Wenn du bereits einen Hund hast, der dich vor scheinbar unüberwindliche Herausforderungen stellt, dann sprich mit mir. Gemeinsam finden wir Lösungen, die deinem Hund und dir gerecht werden. Wenn du vor der Entscheidung stehst, dir einen Hund zuzulegen, und fachmännische Unterstützung benötigst, dann biete ich dir gerne ein unverbindliches und kostenloses Beratungsgespräch an.
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