Die einstmals weit verbreitete Rasse der "Deutschen Spitze" sieht man nicht mehr oft. Eine Ausnahme bildet in den letzten Jahren der kleinste Vertreter dieser Rasse, der sogenannte "Pomeranian", ehemals bekannt als Zwergspitz. Den Fragen, ob Deutschen Spitzen der Ruf des fanatischen Kläffers zu recht anhaftet, und mit welchen Eigenschaften tatsächlich zu rechnen ist, gehen wir im Folgenden auf den Grund.
Rassengeschichte
Auch wenn die nähere genetische Verwandtschft zum Torf- bzw. Pfahlbauspitz heute als widerlegt gilt, so ist der Spitz ist eine der ältesten Hunderassen überhaupt. Mit Ausnahme des kleinsten Vertreters dieser Rasse sind sie im Allgemeinen gesunde, langlebige Hunde, was nicht zuletzt auf ihren verhältnissmässig nidrigen Inzuchtkoeffizienten zurückzuführen ist.
Charakter
Ihr ursprünglicher Zuchtzweck war der eines Wachhundes mit einer Reihe von "Nebentätigkeiten", wie sie in ländlich-bäuerlicher Umgebung anfallen. Fremden gegenüber zeigt er, aufgrund seiner Zuchtgeschichte, ein ausgeprägtes Misstrauen, ohne aggressiv zu sein. Ihre Reizschwelle ist tatsächlich eine sehr niedrige und ihrer Aufmerksamkeit entgeht nichts. Eindringlinge in sein Revier meldet er sofort und lautstark. Jemand "passt auf wie ein Spitz" war bis in die 60er Jahre eine gängige Phrase.
Ein Minimum an Hundeverstand des Halters voausgesetzt, ist der Spitz ein anpassungsfähiger, nicht besonders schwer erziehbarer Hund. Sein Jagdtrieb ist prinzipiell eher niedrig ausgeprägt, doch zeigt er mitunter eine gewisse Schärfe gegenüber kleinen Nagetieren sowie (bei den größeren Spitzen) eine gewisse Raubzeugschärfe (Marder, Fuchs).
Äußeres
Der Deutsche Spitz ist in allen seinen Größen von annähernd quadratischem Rahmen (Körperlänge und Widerristhöhe annähernd gleich). Sein Hals ist eher kurz und gedrungen. Der geringelte Schwanz des Deutschen Spitzes weist ihn als Mitglied der FCI-Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp aus, wo er wiederum in der Sektion 4: Europäische Spitze zusammen mit seiner Verwandtschaft, dem Jämthund aus Schweden sowie seiner italienischen Version, dem Volpino Italiano aufscheint. Sein Haarkleid ist dicht, weich, lang und erstaunlich wetterfest. Die Feinheiten im äußeren Erscheinungsbild (Farbvarianten, Ohrenstellung Zeichnung etc.) fallen laut Zuchtbuch bei den verschiedenen Deutschen Spitzen unterschiedlich aus und unterliegen auch gewissen Modeströmungen. Allgemein gilt: Je weniger exotisch eine Farb- bzw. Größenvariante ist, desto breiter ist für gewöhnlich die Zuchtbasis und desto geringer fällt der Inzuchtkoeffizient aus.
Varianten
Vom deutschen Sptiz gibt es nicht weniger als 5 Größenvarianten, in absteigender Reihenfolge sind dies:
Der Wolfsspitz
Schulterhöhe 43cm bis 45cm. Sein Gewicht liegt zwischen 18kg und 25kg, doch wirkt ein Wolfsspitz mit seiner beeindruckenden Erscheinung auf den unkundigen Betrachter deutlich massiger. Die Genetik des Wolfsspites findet ich auch in der modernen Rasse "Eurasier" wieder, welche im Wentlichen aus den Rassen Wolfsspitz und Chow Chow gezüchtet wurde.
Der Großspitz
ist mit einer durchschnittlichen Schulterhöhe von 45cm nur unwesentlich kleiner als der Wolfsspitz. Von diesem unterscheidet er sich auch durch die Farbe seines Haarkleides. Währens Wolfsspitze recht einheitlich "graugewolkt" (silbergrau mit beinahe schwarzen Haarspitzten) auftreten, wird der Großspitz in den Farben Schwarz, Braun und Weiß gezüchtet.
Der Mittelspitz
weist eine noch breitere Farbauswahl auf, als der Großspitz und ist mit einer Schulterhöhe von ca. 35cm auch deutlich kleiner als dieser.
Der Kleinspitz
ist der kleinste der "klassischen" Deutschen Spitze. Seine Schulterhöhe bewegt sich zwischen 24cm und 30cm. Mit seinem Format und seinem Wesen ist der Kleinspitz nicht nur ein optimale Begleithund, seine wache, reaktive Intelligenz prädestiniert ihn auch zu allerlei Tricktraining.
Der Zwergspitz (Pomeranian)
unterscheidet sich von seiner größeren Verwandtschaft in mehren Punkten deutlich. Seine Körpergröße liegt unter 24cm und sein Körperbau ist weniger robust. Leider ist der Pomeranian ein Beispiel züchterischer Übertreibung. Seine Schnauze ist wesentlich kürzer (er ist buchstäblich weniger spitz) und gehört schon zu den brachycephalen (kurzköpfigen) Rassen. Deshalb unterliegt seine Zucht etwa in den, in Hinsicht auf Qualzucht, fortschrittlichen Niederlanden einem Zuchtverbot, sofern die Nasenlänge nicht mindestens ein Drittel der Kopflänge ausmacht. Dazu kommt beim Pomeranian sein derzeitiges, trauriges Schicksal als Modehund.
Wie ist das nun mit dem Gekläffe?
Ja, der Deutsche Spitz hat eine niedrige Aufmerksamkeitsschwelle und ja, er ist eine ausgesprochen bellfreudige Rasse. Zwischen dem Melden eines gebetenen, oder auch ungebetenen Besuchers und unausgesetztem, hysterischem Kläffen besteht jedoch ein grundlegender Unterschied. Wie Du deinen Spitz ausreichend und rassegerecht beschäftigst und sein Bellverhalten vernünftig kanalisierst, erfährst Du beim geprüftem und zertifiziertem Hunde- bzw. Tiertrainer deines Vertrauens.
Gerne stehe ich Dir dazu persönlich zur Verfügung:
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