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Warum bellen Hunde?

Aktualisiert: vor 3 Tagen

Das Bellen ist eine der charakteristischsten Lautäußerungen des Hundes und spielt eine vielschichtige Rolle in seinem Verhalten. Von den wilden Vorfahren, den Wölfen, bis hin zu den verschiedenen Haushunderassen hat sich das Bellen im Laufe der Domestikationsgeschichte entwickelt und differenziert.


1. Die Stammform: Bellen Wölfe?

Der Wolf, eng verwandt mit dem Haushund und taxomomisch gesehen die geleiche Art, äußert sich durch eine Vielzahl von Lauten, von einem kurzen, leisen "Wuff" bis hin zu ausdrucksstarken Heullauten. Das Bellen ist jedoch eher selten und wird in der Regel in spezifischen Situationen verwendet, um auf unerwartete Bedrohungen hinzuweisen oder andere Rudelmitglieder zu warnen. In solchen stressigen Momenten dient das Bellen als Alarmsignal, um das Rudel auf mögliche Gefahren aufmerksam zu machen. Wölfe bevorzugen normalerweise subtilere Formen der Kommunikation, wie Knurren oder Fauchen, um sich in Gefahrensituationen zu verständigen. Die Interaktion mit Menschen und Hunden kann jedoch das Bellen bei einigen gezähmten Wölfen fördern, obwohl wild lebende Wölfe dazu neigen, diese Form der Lautäußerung zu meiden.



2. Bellen aus der Sicht der Domestikationsgeschichte

Die Entwicklung des Bellen bei Hunden im Vergleich zu ihren wilden Vorfahren, den Wölfen, ist ein interessantes Kapitel in der Geschichte der Domestikation. Während Wölfe eher dazu neigen, zu jaulen und zu heulen, haben Hunde das Bellen als eine Form der Kommunikation entwickelt, die für den Menschen äußerst nützlich ist. Dieses Verhalten dient dazu, potenzielle Gefahren anzuzeigen und den Menschen zu warnen. Interessanterweise unterscheidet sich auch die physiologische Grundlage des Bellens zwischen Hunden und Wölfen. Das Bellen eines Hundes entsteht im Kehlkopf, der relativ groß ausgebildet sein muss, um differentiertes Bellen zu ermöglichen. Es wird angenommen, dass die Vorfahren der Hunde, aufgrund eines flacheren Kehlkopfes, nicht in der Lage waren zu bellen, sondern stattdessen jaulten. Einige moderne Hunderassen wie der australische Dingo oder der zentralafrikanische Basenji, die noch Merkmale ihrer urtümlichen Vorfahren bewahren, haben ebenfalls Schwierigkeiten beim Bellen und tendieren eher zum Heulen oder Jaulen.

Während des Prozesses der Domestikation wurden gezielt Hunde zur Zucht ausgewählt, welche die Fähigkeit zum Bellen besaßen. Dies geschah aus praktischen Gründen, da bellende Hunde als Wach- und Schutzhunde eingesetzt wurden, um Haus und Hof zu bewachen und potenzielle Eindringlinge zu erkennen, zu stellen oder zu vertreiben. Diese gezielte Selektion im Zuge der Domestikation hat dazu beigetragen, dass das Bellen zu einem charakteristischen Merkmal der Haushunde wurde, das sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und diversifiziert hat.



3. Der bellende Jagdhund: Was hat es mit Spurlaut auf sich, was ist Geläut?

Jagdhunde spielen eine entscheidende Rolle bei der Jagd, und ihr Bellen hat verschiedene Funktionen, die eng mit ihrem Jagdverhalten verbunden sind. In der Jägersprache bezeichnet der Begriff "Spurlaut" oder "Fährtenlaut" das Bellen des Jagdhundes, während er auf der Spur oder Fährte des Wildes lautjagt. Dieses Bellen unterscheidet sich deutlich von dem normalen Gebell eines Hundes und ist in der Regel heller und mit Jaul- und Heullauten durchsetzt. Die besondere Klangfarbe des Spurlauts ermöglicht es dem Jäger, die Bewegungen des Wildes anhand des Lautes seines Hundes zu verfolgen und entsprechend zu reagieren.

Die Fähigkeit des Hundes, laut zu jagen, hat für den Jäger mehrere Vorteile. Ein rechtzeitiges Wahrnehmen des lautjagenden Hundes durch das Wild verhindert, dass das Wild erst in unmittelbarer Nähe des Hundes hochflüchtig wird, sondern frühzeitig zu fliehen beginnt. Dies ist sowohl aus Sicht des Tierschutzes als auch aus jagdpraktischer und ethischer Sicht von Bedeutung. Das frühe Erkennen des Wildes ermöglicht es dem Jäger, seine Schussposition zu optimieren und sicherzustellen, dass das Wild auf waidgerechte Weise erlegt wird.

Für bestimmte Jagdhundrassen ist die Fähigkeit zum Spurlaut eine wichtige Voraussetzung für ihre Brauchbarkeit. Diese Hunde müssen bei der Jagd mit ruhiger Stimme über die gesamte Länge der Spurarbeit Laut geben, um ihre Effektivität zu gewährleisten. Darüber hinaus gibt es verschiedene Arten von Lauten, die Jagdhunde während der Jagd verwenden können. Der "Sichtlaut" tritt auf, wenn der Hund das Wild sichtig verfolgt und dabei laut ist, während der "Waidlaute" Hund laut gibt, obwohl er nachweislich keine Spur oder Fährte arbeitet. Ein Waidlauter Hund ist für den Jäger praktisch unbrauchbar. Diese Unterscheidung ist wichtig, um die Leistungsfähigkeit und Eignung der Hunde für verschiedene Jagdsituationen zu bewerten.

Zusätzlich zu den Lauten der Jagdhunde geben auch Hundemeuten bei bestimmten Jagdformen typische Spurlaute von sich, die als "Geläut" bezeichnet werden. Erfahrene Jagdpferde erkennen dieses Geläut und wissen, dass die Jagd weitergeht, sobald sie es hören. Insgesamt spielen das Bellen und die verschiedenen Lautäußerungen der Jagdhunde eine entscheidende Rolle bei der effektiven Durchführung von Jagdaktivitäten und tragen zur Sicherheit und Ethik der Jagd bei.



4. Wann bellen Hirtenhunde?

"Hitenhund" ist ein Überbegrif, unter welchen Hütehunde und Herdenschutzhunde summiert werden. Ob und wann ein Hirtenhund bellt, hängt stark von der Aufgabe und dem Spezialisierungsgrad ab, für welchen er gezüchtet wurde. Während Herdenschutzhunde und solche Rassen, die einen Hybridtyp aus Hüte- und Herdenschutzhund bellen, sobald der "Ernstfall" eintritt, sich also ein Beutegreifer ihrer Herde nähert, hängt das Bellverhalten von Hütehunden stark von der Art des Viehs ab, auf welche sie spezialisiert werden. Im allgemeinen sollten sie eher stumm ihrer Arbeit nachgehen. Die Herde soll fressen, und das Futter in Milch und Fleisch umsetzen. Es bei Fluchtläufen zu verbrennen, ist nicht im Sinne des Hirten. Allerdings gibt es dabei auch Ausnahmen. Ungarische Hirteenhunde, insbesondere Pumis neigen zum Bellen während der Arbeit. Dem Pumi wird nachgesagt, dass er die einzige Hundrasse ist, welche mit einer Herde ausgewachsener Schweine fertig wird. Auch Treibhunde neigen zum Bellen, wenn es der Sache dienlich ist.



5. Der bellende Hofhund: Wann soll er bellen?

Auch bei Hofhunden richtet sich das Bellverhalten nach dem genauen Zweck, für welchen sie selektiert wurden. Auf größeren Bauernhöfen und Gutshöfen wurde gerne ein Team aus zwei Hunden Eingesetzt. Eine bellfreudige, hochaufmerksame Rasse wie beispielsweise der Spitz wurde gerne mit einer großen, wehrhaften Rasse wie ertwa dem großen Schweizer Sennenhund kombiniert.



6. Der bellende Begleit- und Familienhund: Kommunikation mit seinen Menschen

Ein Königspudel, leider mit geclippten Vibrissen - leider noch immer üblich.

Die Begleit- und Gesellschaftshunde sind Hunderassen, welche von der FCI als solche klassifiziert werden. Hunde aus dieser Gruppe sind die einzigen Rassen, die nicht, oder vielmehr nicht mehr zu einer bestimmten Arbeit gezüchtet wurden. Begleit- und Gesellschaftshunde stammen von sehr verschiedenen Hunderassen ab und ihr Bellverhalten ist dementsprechend uneinheitlich. Vom nervösen Hund mit starker Neigung zum Kläffen wie etwa dem Chihuahua bis hin zu sehr ruhigen Vertretern ihrer Zunft wie etwa der Französischen Bulldogge kommen in dieser Gruppe alle Varianten vor. Die am besten an den Menschen angepassten Rassen wie etwa Pinscher oder Pudel zeigen ein Bellverhalten, welches besonders auf die Kommunikation mit Menschen ausgerichtet ist.


7. Der hysterische Kläffer: Warum verhält er sich so?

Einige Hunde neigen dazu, übermäßig zu bellen, ohne ersichtlichen Grund. Dieses Verhalten kann verschiedene Ursachen haben, darunter Angst, Langeweile oder Frustration. Es ist wichtig, die Gründe für das übermäßige Bellen zu verstehen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um das Verhalten zu korrigieren und eine harmonische Beziehung zwischen Hund und Mensch aufrechtzuerhalten.

Insgesamt zeigt die Vielfalt des Hundebellens, dass es nicht nur eine einfache Form der Lautäußerung ist, sondern ein komplexes Verhaltensmuster, das durch die Interaktion von genetischen, sozialen und Umweltfaktoren geprägt wird. Indem wir das Bellen unserer Hunde verstehen, können wir besser auf ihre Bedürfnisse eingehen und eine tiefere Bindung zu ihnen aufbauen.




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