Zur Abstammung und der Selektion der kleinsten aller Haushunderassen gibt es mehrere Theorien.
Der Chihuahua oder Chihuahueño, wie der Hund in seiner mexikanischen Heimat genannt wird, stammt höchstwahrscheinlich vom Techichi ab. Die ältesten Nachweise stammen aus einer Zeit um 300 vor unserer Zeitrechnung und verweisen somit in die Zeit der Tolteken, des ältesten Kulturvolkes auf dem Gebiet des heutigen Mexico.
Der Techichi ähnelte dem modernen Chihuahua schon sehr, war aber wahscheinlich noch deutlich größer. Der Zweck der Selektion dieses Hundetyps ist ebenfalls nicht ganz klar. Zum einen sind Kunstgegenstände überliefert, die eine Verwendung des Techichis als Begleithund und Gesellschaftshund für Kinder nahelegen, zum anderen gibt es leider auch deutliche archäologische Nachweise seiner “Verwendung” als Opferhund für die Götter wie auch als Sonntagsbraten.
Etwa aus dem Jahr 100 unserer Zeitrechnung stammen Funde von Spielzeughunden auf Rädern im Bundesstaat Veracruz, im Südosten Mexicos. Bemerkenswert daran ist, dass das Rad in seiner Eigenschaft als Wagenrad den präkolumbianischen Einwohnern Amerikas unbekannt war.
Der Chihuahua, wie wir ihn heute kennen, wurde erst im Jahr 1904 vom AKC registriert.
Exterieur:
Zur äußeren Erscheinung des Chihuahuas gibt es nicht viel zu sagen. Diese Hunde gehören zu den häufigsten Rassen und dürften jedermann bekannt sein. Es gibt sie mit glattem oder langem Fell, mit „Apfelköpfchen“ oder „Rehköpfchen“. Eine traurige Geschichte ist die Selektion einer noch kleineren Version von Hunden dieser Rasse, die als Teacup-Chihuahuas bekannt sind. Diese Varietät neigt aufgrund ihrer extremen Kleinheit zu neurologischen Problemen und einer deutlich kürzeren Lebenserwartung.
Interieur:
Gut sozialisierte Chihuahuas sind intelligent und trotz ihrer Größe äußerst selbstbewusst und tapfer. Werden sie schlecht gehalten oder gar stark vermenschlicht, übernehmen sie gerne das Kommando. Sie neigen dann zu einem hohen Aggressionspegel gepaart mit erstaunlicher Dominanz. Böse Zungen behaupten, dass die latente Aggressivität der Rasse auf seine „Verwendung“ als Fleischlieferant zurückzuführen ist. Wer von der Mutter losgeschickt wird, einen „Braten“ zu holen, wird nicht zuerst zu dem Hund greifen, der besonders furchterregend knurrt und die Zähne fletscht.
Eine Modewelle in den USA hat mehrere Hybridhunde hervorgebracht, die absichtlich so gezüchtet werden. Während die auch in Europa verbreiteten „Designerhunde“ auf Pudelbasis weniger haaren und für Allergiker geeignet sein sollen, ist der Zweck der „Designerhunde“ auf Chihuahuabasis nicht so einfach nachvollziehbar.
Folgende „Designer-Chihuahuas“ sind in den USA in Umlauf:
Chug – Chihuahua X Mops (engl. Pug)
Chi Chon – Chihuahua X Bichon Frise
Boshuahua – Chihuahua X Boston Terrier
Cheek – Chihuahua X Pekingnese
Chilier – Chihuahua X Cavalier King Charles Spaniel
Jack Huahua – Chihuahua X Jack Russel Terrier
Pomchi – Chihuahua X Pommeraner (Europäischer Zwergspitz)
Chigi – Chihuahua X Welsh Corgy
Chiweenie – Chihuahua X Dackel (in den USA despektierlich „Wienerdogs“ genannt)
Steckbrief Chihuahua:
Größe: In dieser Rasse wird die Größe nicht berücksichtigt, sondern nur das Gewicht.
Gewicht: 1kg bis 3kg
Farben: Alle Farben sind in alle Schattierungen und Kombinationen erlaubt, mit Ausnahme von merle.
Eignung als Familienhund: 9/10, sofern er wie ein Hund behandelt wird und nicht wie ein Spielzeug.
Angeborene Schärfe: 7/10
Jagdtrieb: 4/10
Hütetrieb: 2/10
Schutztrieb: 7/10,
Wachtrieb: 8/10
Täglicher Zeitaufwand: durchschnittlich
Verträglich mit Artgenossen: 8/10
Lebenserwartung: mit 12 bis 20 Jahren sehr unterschiedlich. „Teacup-Chihuahuas“ liegen am unteren Ende der Lebenserwartung
Rassetypische Erkrankungen: Patellaluxation, neurologische Probleme bei besonders kleinen Zuchtlinien
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