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Qualzucht bei Hunden: Ein Problem, das wir nicht ignorieren dürfen

Mops

Qualzuchten sind ein ernstes Thema in der Hundezucht, das immer mehr Aufmerksamkeit erfordert. Viele Hunderassen, die wir aus sozialen Medien oder aus der Werbung kennen, leiden unter den gesundheitlichen Folgen von Züchtungen, die ausschließlich auf äußere Merkmale abzielen.


Was ist Qualzucht?

Qualzucht bezeichnet die Züchtung von Tieren, bei der die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere systematisch vernachlässigt oder sogar bewusst beeinträchtigt werden, um bestimmte äußerliche Merkmale zu erzielen.

Laut dem österreichischen Tierschutzgesetz ist Qualzucht dann gegeben, wenn eine Zuchtform „starke Schmerzen, Leiden, Schäden oder schwere Angst“ für das Tier oder dessen Nachkommen verursacht. Diese Regelung umfasst nicht nur die Zucht selbst, sondern auch den Import, Erwerb, die Weitergabe und Ausstellung betroffener Tiere.

 

In Österreich sind folgende Merkmale als Indikatoren für untersagte Züchtungen definiert (Die Rechtslage in Deutschland ist ähnlich, da auch dort Qualzuchten, die das Wohl der Tiere stark beeinträchtigen, in vielen Fällen verboten sind) :

  • Atemnot

  • Bewegungsanomalien und Lahmheiten

  • Entzündungen der Haut

  • Haarausfall und Hautkrankheiten

  • Entzündungen der Lidbindehaut und/oder Hornhaut

  • Blindheit

  • Exophthalmus (hervortretende Augen)

  • Taubheit

  • Neurologische Symptome

  • Fehlbildungen des Gebisses

  • Missbildungen der Schädeldecke

  • Körperformen, bei denen natürliche Geburten nicht – oder nur ausnahmsweise – ohne Schäden möglich sind

 

Diese Zuchtpraktiken zielen häufig auf optische Merkmale wie besonders kurze Schnauzen, extrem kleine Körpergrößen oder auffällige Faltenbildung ab. Leider gehen diese äußeren Merkmale fast immer mit erheblichen gesundheitlichen Einschränkungen einher. Die negativen Auswirkungen auf den Körper und die Lebensqualität der Hunde sind dramatisch – und das nur, um zweifelhaften ästhetischen Vorstellungen gerecht zu werden.

Dennoch wird die Problematik noch nicht ausreichend in der breiten Öffentlichkeit thematisiert, was zu einer Fortführung von Zuchtpraktiken führt, die die Gesundheit der Tiere aufs Spiel setzen.


Wie zeigt sich Qualzucht beim Hund?

Ein Blick auf Hunde, die unter Qualzucht leiden, zeigt eine erschreckende Häufung gesundheitlicher Probleme. Bei brachycephalen Rassen wie der Französischen Bulldogge oder dem Mops sind verkürzte Schnauzen und weite Augen alles andere als "niedlich", sie führen zu Atemproblemen, die oft lebenslang bestehen. Diese Hunde kämpfen ständig mit Atemnot, was ihre Lebensqualität erheblich einschränkt.

Andere Rassen wie der Shar Pei oder die Bulldogge zeigen eine Tendenz zu Faltenbildung, die nicht nur zu Hautinfektionen führt, sondern auch die Augen und Ohren betrifft. Bewegungsstörungen aufgrund von fehlerhaftem Knochenbau oder stark übergewichtige Tiere, die aufgrund ihrer Körperform Schwierigkeiten beim Laufen haben, sind ebenfalls traurige Beispiele für Qualzucht.

Dabei greift diese gesetzliche Definition eigentlich noch zu kurz. Nicht berücksichtigt werden dabei nämlich noch:

  • Besonders große Hunde – Hunde, die deutlich größer sind als ihre wilde Stammform. Diese Züchtungen können zu Gelenkproblemen, Skelettfehlstellungen und anderen gesundheitlichen Problemen führen, die mit der übermäßigen Größe zusammenhängen.

    Deutsche Dogge
    Würde die Deutsche Dogge, wie seine Vorfahren, 20% kleiner gezüchtet, wäre sie noch immer ein imposanter Hund mit deutlich verlängerter Lebenserwartung.
  • Extrem kleine Hunde – Diese Tiere leiden häufig unter neurologischen Defekten, die durch ihre kleine Körpergröße begünstigt werden. Dazu gehören Probleme mit dem Gehirn, den Nerven und der Wirbelsäule, die ihre Lebensqualität stark einschränken.

    Chihuahua
    An Qualzuchten ist nichts "niedlich": "Teacup" - ´Chihuahua
  • Besonders kurzbeinig gezüchtete Hunde – Rassen wie der Dackel oder der Corgi, deren Körper proportional zu ihren kurzen Beinen ausgebildet wurde, neigen zu Wirbelsäulenproblemen, Hüftdysplasie und Lähmungen.

  • Hunde mit dem Merle-Gen - Das Merle-Gen ist eine genetische Mutation, die für das typische fleckige Fellmuster bei einigen Hunderassen verantwortlich ist. Häufig sind Rassen wie der Australian Shepherd, der Border Collie, der Dachshund und der Chihuahua betroffen. Es kann jedoch auch bei vielen anderen Rassen auftreten, die speziell auf das Merle-Muster gezüchtet wurden. 

    Das Merle-Gen hat jedoch nicht nur ästhetische Auswirkungen, sondern es kann auch schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen. Wenn zwei Hunde mit dem Merle-Gen miteinander verpaart werden, kommt es zu einer Überexpression des Merle-Gens, was zu schweren Missbildungen und Behinderungen bei den Welpen führt. Dies betrifft insbesondere das Gehör und Sehen, da die Hunde häufig taub oder blind zur Welt kommen. Auch andere Fehlbildungen wie kognitive Beeinträchtigungen und Schäden an inneren Organen sind häufig die Folge. 


Diese Beispiele verdeutlichen, dass Qualzucht nicht nur bei offensichtlich deformierten Hunden sichtbar wird, sondern auch bei solchen, die durch extreme Größenunterschiede oder züchterische Unvernunft gesundheitlich gefährdet sind. In vielen Fällen werden diese Hunde mit erheblichen physischen und psychischen Belastungen zurückgelassen, die durch die Zuchtpraktiken verursacht wurden

 

Was bedeutet das für den Hund?

Die gesundheitlichen Auswirkungen sind oft gravierend und beeinträchtigen das tägliche Leben der betroffenen Hunde. Atemnot führt zu chronischem Stress, der sowohl das körperliche als auch das geistige Wohlbefinden der Tiere beeinträchtigt. Schmerzen durch Gelenkprobleme, Augenkrankheiten und eingeschränkte Bewegungsfreiheit sind nur einige der physischen Einschränkungen, mit denen diese Hunde konfrontiert sind. 

Doch das Schlimmste ist die verkürzte Lebenserwartung: Hunde, die unter den Folgen der Qualzucht leiden, haben oft nur eine kurze Lebensspanne, die mit ständigen Arztbesuchen und schweren gesundheitlichen Problemen belastet ist. Die Lebensqualität dieser Hunde ist weit entfernt von dem, was wir uns für ein Tier wünschen.

 

Warum sind Qualzuchten überhaupt beliebt?

Qualzuchten erfreuen sich leider immer noch großer Beliebtheit. Das liegt zum Teil an der optischen „Niedlichkeit“ vieler betroffener Rassen. In sozialen Medien und Werbung wird der Mops mit seiner kurzen Schnauze oder die Französische Bulldogge als der Inbegriff von "niedlichen" Haustieren präsentiert. Doch diese Hunde sehen nicht nur „süß“ aus – sie leiden.

Die Nachfrage nach bestimmten Qualzuchten hat jedoch verschiedene Ursachen, die oft tief in gesellschaftlichen und psychologischen Mustern verwurzelt sind:

 

  • Das Kindchenschema

    Bei brachycephalen Rassen, wie der Französischen Bulldogge oder dem Mops, ist es das sogenannte Kindchenschema, das die Menschen anzieht. Dieses Schema beschreibt die kindlichen, „süßen“ Merkmale wie große Augen und eine kurze Schnauze, die bei uns eine schützende und fürsorgliche Reaktion hervorrufen. Leider führen diese Merkmale zu extremen Ausprägungen, die die Gesundheit der Tiere massiv beeinträchtigen.

     

  • Geltungsdrang und Prestige

    Die Nachfrage nach exotischeren Hunden, wie dem Shar Pei, lässt sich oft durch den Geltungsdrang der Besitzer erklären. Ein Hund mit besonders auffälligem Erscheinungsbild dient vielen Menschen als Statussymbol. Der Besitz eines seltenen oder außergewöhnlichen Hundes wird fälschlicherweise als Ausdruck von Prestige und Individualität wahrgenommen, was die Nachfrage nach solchen Rassen verstärkt – trotz der gesundheitlichen Risiken, die mit diesen Zuchten einhergehen.

     

  • Kindersatz

    Besonders kleine Hunde wie der Chihuahua oder der Pomeranian sind häufig als „Kindersatz“ beliebt. In vielen Fällen füllen sie das emotionale Bedürfnis nach einem „Baby“, ohne die Verantwortung und Komplexität der tatsächlichen Kinderaufzucht. Kleine Hunde werden oft als pflegeleicht wahrgenommen und sind in ihrer Erscheinung besonders niedlich, was ihren Reiz als Begleiter verstärkt – auch wenn sie häufig unter gesundheitlichen Problemen wie Herzkrankheiten oder Atemnot leiden, wenn sie extrem klein gezüchtet werden.


  • Kompensation von Minderwertigkeitskomplexen

    Besonders große Hunde werden häufig aus Gründen von Prestige gehalten. Oft möchten die Halter durch den Besitz eines imposanten Tieres ihre eigene Präsenz oder Stärke unterstreichen. Diese Hunde werden manchmal als Symbol für Macht und Kontrolle wahrgenommen, was sie für Menschen mit tiefsitzenden Minderwertigkeitskomplexen attraktiv macht. Die extreme Größe solcher Tiere kann jedoch gesundheitliche Probleme wie Gelenk- und Herzkrankheiten verursachen.

     

  • Extrem kurzbeinige Zuchtlinien

    Ein weiterer Grund für die Nachfrage nach extrem kurzbeinigen Hunderassen, wie dem Dackel, liegt in der unbewussten Suche nach „süßen Unterschieden“. Der Trend zu Hunden mit sehr kurzen Beinen spiegelt eine ästhetische Vorliebe wider, bei der Menschen Tiere suchen, die aufgrund ihrer ungewöhnlichen Körperform auffallen. Leider führt diese Zucht oft zu Wirbelsäulenproblemen und anderen physischen Beschwerden, da die Körperstruktur nicht natürlich und funktional ist.

 

Welche Verantwortung tragen Züchter und Käufer?

Züchter tragen eine große Verantwortung, gesunde Hunde zu züchten. Leider gibt es auch in dieser Branche schwarze Schafe, die nicht nur das Wohl der Tiere aus den Augen verlieren, sondern sogar bewusst gesundheitsschädliche Zuchtlinien fördern, um bestimmte äußerliche Merkmale zu erzielen. Verantwortungsvolle Züchter sollten sich darauf konzentrieren, Hunde zu züchten, die nicht nur dem äußeren Erscheinungsbild entsprechen, sondern vor allem gesund und leistungsfähig sind.

Dabei gibt es zwei grundsätzlich unterschiedliche Ansätze, um das Problem der Qualzucht zu bekämpfen:

 

  • Radikales Zuchtverbot

    Einige Länder, wie die Niederlande, verfolgen den Weg eines radikalen Zuchtverbots für bestimmte Rassen, die besonders stark von Qualzucht betroffen sind. In diesen Ländern ist die Zucht von Hunden mit extremen körperlichen Merkmalen, die nachweislich gesundheitsschädlich sind, verboten, Dieser Ansatz hat den Vorteil, dass die Zucht solcher Hunde gänzlich eingestellt wird, was langfristig zu einer deutlichen Reduktion der Qualzucht führen könnte.

 

  • Zurück zur Vernunft

    Ein anderer Ansatz ist, die Zuchtpraktiken innerhalb der bestehenden Rassen zu reformieren, anstatt ein generelles Zuchtverbot auszusprechen. Dies bedeutet, dass Züchter wieder verstärkt auf funktionale Merkmale statt auf extreme Äußerlichkeiten achten. Ein Beispiel ist der Dackel: Der Dackel war vor 100 Jahren wesentlich langbeiniger als seine heutige Erscheinungsform. Um in einen Dachs- oder Fuchsbau einzuschliefen, benötigen die Hunde jedoch nicht extrem kurze Beine. Ein Zurück zur Vernunft in der Zucht würde bedeuten, dass die Dackel wieder in eine gesündere, funktionalere Form gezüchtet werden – mit längeren Beinen, die den ursprünglichen Aufgaben des Hundes entsprechen.

    Ein weiteres Beispiel ist der Bernhardiner, der ursprünglich als Lawinenhund in den Alpen bei den Augustiner-Mönchen des Hospizes auf dem Großen St. Bernhard bekannt wurde. Der moderne Bernhardiner hat sich jedoch zu einem massigen Hund entwickelt, der für die ursprüngliche Aufgabe nicht mehr geeignet ist. Früher halfen diese Hunde, Lawinenopfer zu retten. Der heutige Bernhardiner ist aufgrund seiner enormen Körpermasse und seiner geringen Beweglichkeit jedoch nicht mehr in der Lage, diese Aufgabe zu erfüllen. Tatsächlich haben Bernhardiner schon Probleme, einen burgenländichen Hügel zu erklimmen. Dazu kommt seine extrem kurze Lebenserwartung. Inzwischen wurden Lawinenhunde von anderen Rassen abgelöst, die für den Einsatz in den Bergen besser geeignet sind. Ein Zurück zur Vernunft in der Zucht könnte bedeuten, dass der Bernhardiner wieder in eine funktionalere Form zurückgeführt wird, die seiner ursprünglichen Aufgabe gerecht wird – ohne die extreme Massigkeit, die heute zu Bewegungsproblemen führt.

 

In beiden angeführten Beispielen ist es nicht notwendig, ein Zuchtverbot auszusprechen. Ein Zurück zur Vernunft in der Zucht, eventuell unter Öffnung des Zuchtbuches, würde vollkommen ausreichen. Das Zuchtbuch ist ein Register, in dem alle Zuchthunde einer Rasse dokumentiert werden. Durch eine Öffnung des Zuchtbuches könnte der Pool an Zuchthunden vergrößert und die Zucht auf gesündere Linien fokussiert werden, ohne dass dies zu einer Abschaffung der Rasse führen muss. 

Doch auch Käufer müssen ihren Teil zur Lösung des Problems beitragen. Wer einen Hund kauft, sollte sich genau informieren, wo der Hund herkommt und welche gesundheitlichen Probleme mit der Rasse verbunden sein können. Der Trend, immer mehr auf bestimmte äußerliche Merkmale Wert zu legen, ist gefährlich und führt zur Nachfrage nach Tieren, die nicht gesund sind. 


 

Betroffene Rassen und ihre Probleme

Es gibt eine Reihe von Hunderassen, die besonders stark von Qualzucht betroffen sind. Diese Rassen wurden so gezüchtet, dass bestimmte äußerliche Merkmale betont werden, die häufig mit schweren gesundheitlichen Problemen einhergehen. Im Folgenden sind (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) einige der bekanntesten betroffenen Rassen aufgeführt, zusammen mit einer Beschreibung ihrer spezifischen Probleme:

 

  • Französische Bulldogge

    Diese Rasse ist durch ihre besonders kurze Schnauze (brachyzephal) und die flachen Nasenlöcher geprägt. Das führt zu erheblichen Atemproblemen, die oft mit einer chronischen Atemnot verbunden sind. Betroffene Hunde haben Schwierigkeiten beim Atmen, insbesondere bei körperlicher Anstrengung oder in warmem Wetter. Diese Hunde neigen zudem zu Augenproblemen und haben eine eingeschränkte Lebensqualität aufgrund der ständigen Atemnot.

 

  • Mops

    Auch der Mops ist eine brachyzephale Rasse, bei der die kurzen Nasen und das breite Gesicht zu schweren Atemproblemen führen können. Durch die flache Schnauze ist die Luftzufuhr eingeschränkt, was zu Schnarchen, Schnaufen und Husten führen kann. In schweren Fällen sind Operationen erforderlich, um die Atemwege zu erweitern. Auch Augenverletzungen sind bei dieser Rasse häufig, da die Augen aufgrund der flachen Schnauze und der hervorstehenden Form besonders anfällig sind.

 

  • Englische Bulldogge

    Diese Rasse leidet unter denselben brachyzephalen Problemen wie der Mops und die Französische Bulldogge. Aber darüber hinaus haben Bulldoggen oft auch Probleme mit ihrem Herz-Kreislaufsystem und der Haut. Ihre Hautfalten benötigen regelmäßige Pflege, da sich dort leicht Hautinfektionen entwickeln können. Aufgrund der massigen Körperform haben sie zudem Schwierigkeiten mit der Beweglichkeit, was zu Gelenkproblemen und Übergewicht führen kann.

 

  • Shar Pei

    Shar Pei
    Ein wirklich gesunder Shar Pei wird schwer zu finden sein.

    Der Shar Pei ist bekannt für seine zahlreichen Hautfalten, die nicht nur zu Hautinfektionen führen, sondern auch den Augen und Ohren schaden können. Die tiefen Falten bieten einen Nährboden für Bakterien und Pilze, was häufig zu entzündlichen Hautkrankheiten führt. Zudem haben viele Shar Peis Probleme mit ihren Tränenkanälen, was zu einer ständigen Reizung der Augen führt.

 

  • Dackel

    Der Dackel wurde ursprünglich als Jagdhund für das Graben und das Verfolgen von Tieren in engen Bauten gezüchtet. Die extreme Kurzbeinigkeit, mit der diese Rasse heute gezüchtet wird, führt jedoch oft zu Bandscheibenvorfällen und anderen Rückenproblemen, da die Wirbelsäule durch das ungewöhnlich kurze Beinverhältnis stark belastet wird. Auch Gelenkprobleme sind bei dieser Rasse häufig, insbesondere bei älteren Tieren.

 

  • Chihuahua

    Der Chihuahua ist eine der kleinsten Hunderassen und leidet häufig unter gesundheitlichen Problemen aufgrund seiner Größe. Besonders auffällig sind neurologische Defekte, wie z.B. das Hydrocephalus (eine Ansammlung von Flüssigkeit im Gehirn). Diese Defekte führen zu Krampfanfällen, Koordinationsproblemen und Verhaltensauffälligkeiten. Zudem ist der Chihuahua anfällig für Herzprobleme und Zahnerkrankungen aufgrund seines kleinen Kiefers.

 

  • Bernhardiner

    Bernardiner Rüde
    Bewältigt kaum größere Steigungen und ist sehr kurzlebig: Der "moderne" Bernhardiner.

    Der Bernhardiner ist eine der schwersten Hunderassen und hat aufgrund seiner massigen Körperform häufig Bewegungsprobleme. Aufgrund der extremen Größe haben diese Hunde Schwierigkeiten, sich zu bewegen und ausdauernd zu arbeiten. In der Vergangenheit wurde der Bernhardiner als Lawinenhund eingesetzt, doch heute ist diese Rasse aufgrund ihrer physischen Einschränkungen nicht mehr für solche Aufgaben geeignet.

 

  • Cavalier King Charles Spaniel

    Diese Rasse leidet unter einer Herzklappeninsuffizienz (Mitralklappenproblematik), die bei vielen Tieren bereits im jungen Alter diagnostiziert wird. Aufgrund der gezielten Züchtung auf einen kompakten Körperbau sind sie anfällig für Herzprobleme. Zudem zeigen viele Cavalier King Charles Spaniels Anzeichen von Schädeldeformitäten, die mit einer schlechten Zirkulation im Gehirn und neurologischen Problemen verbunden sind.

 

  • Hunde mit dem Merle-Gen

    Das Merle-Gen ist eine genetische Mutation, die für das typische fleckige Fellmuster bei einigen Hunderassen verantwortlich ist. Häufig sind Rassen wie der Australian Shepherd, der Border Collie, der Dachshund und der Chihuahua betroffen. Es kann jedoch auch bei vielen anderen Rassen auftreten, die speziell auf das Merle-Muster gezüchtet wurden. 

    Das Merle-Gen hat jedoch nicht nur ästhetische Auswirkungen, sondern es kann auch schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen. Wenn zwei Hunde mit dem Merle-Gen miteinander verpaart werden, kommt es zu einer Überexpression des Merle-Gens, was zu schweren Missbildungen und Behinderungen bei den Welpen führt. Dies betrifft insbesondere das Gehör und Sehen, da die Hunde häufig taub oder blind zur Welt kommen. Auch andere Fehlbildungen wie kognitive Beeinträchtigungen und Schäden an inneren Organen sind häufig die Folge. 

    Doppelmerle
    Die Folgen der Verpaarung zweier Elterntiere mit dem Merle-Gen.

    Bei Hunden mit einem einzelnen Merle-Gen sind die gesundheitlichen Probleme oft weniger gravierend, aber auch sie können anfälliger für Augenerkrankungen, wie etwa Katarakte, und Gehörverlust sein. Die Zucht von Merle-Hunden sollte daher sehr vorsichtig und unter Berücksichtigung genetischer Tests durchgeführt werden, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.

 

Was kannst du als angehender Hundehalter und Hundekäufer tun?

Du kannst einen großen Unterschied machen, wenn es darum geht, Qualzuchten zu vermeiden. Es gibt heute gesunde Zuchtansätze, die das Wohl der Tiere in den Mittelpunkt stellen und zeigen, dass es möglich ist, mit verantwortungsbewusster Zucht gesunde Hunde zu züchten, ohne die äußeren Merkmale auf Kosten der Gesundheit zu übertreiben.

 

Einige Beispiele für solche gesunden Zuchtansätze:

 

Sportmops:

Sportmops MÖPPI in Aktion

Dieser Ansatz verfolgt das Ziel, die typischen brachycephalen Merkmale des Mopses zu mildern und die Atemprobleme zu verringern. Der Sportmops ist leichter gebaut und hat einen längeren, weniger komprimierten Kopf, was ihn gesundheitlich robuster macht.

 

Old English Bulldog und Kontinentale Bulldogge:

Kontinentale Bulldogge
Old English Bulldog (das ist der links im Bild 😉) mit Diplom Tiertrainer Thomas Hauser

Diese Rasse wurde ursprünglich für ihre Vielseitigkeit und Ausdauer gezüchtet. Heutige Zuchtlinien der Old English Bulldog legen Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis von Körperbau und Gesundheit. Durch eine Vermeidung der extrem flachen Schnauzen und der Überzüchtung von Merkmalen wie Falten wird das Risiko gesundheitlicher Probleme minimiert.

 

Old-School-Dackel: Es gibt Züchter, die den traditionellen Dackel mit längeren Beinen züchten, was dem ursprünglichen Körperbau der Rasse entspricht. Diese Hunde sind beweglicher, gesünder und können ihre Jagdinstinkte besser ausleben, ohne unter den körperlichen Einschränkungen moderner Zuchtformen zu leiden.

 

Gesunde Schäferhunde: Es gibt Züchter, die auf den ursprünglichen Arbeitsschäferhund setzen, der einen gesunden, geraden Rücken und eine stabile Muskulatur aufweist, im Gegensatz zu den überzüchteten Linien, die durch eine extrem steile Hinterhand für rassespezifische Wettkämpfe geformt wurden.

Deutscher Schäferhund
Soll angeblich höhere Beweglichkeit ermöglichen: Der"moderne" Dreiecksschäferhund.

Nicht wenige Züchter konzentrieren sich auf die Achtung der natürlichen Körperformen und züchten Hunde mit einem gesunden, funktionalen Körperbau, der die Tiere in die Lage versetzt, ihre ursprünglichen Aufgaben zu erfüllen. Beispielsweise züchten einige Züchter von Rottweilern auf eine weniger massige und bewegungsfähigere Linie, die es diesen Hunden ermöglicht, ihre ursprüngliche Funktion als Arbeitshund besser zu erfüllen, ohne gesundheitliche Einschränkungen zu riskieren.

 

Bevor du dir einen Hund zulegst:

Wenn du einen Hund kaufen möchtest, solltest du dich genau informieren und darauf achten, dass der Züchter Verantwortung übernimmt. Es ist wichtig, dass du Gesundheitsnachweise verlangst und auf Züchter achtest, die den Tierschutz ernst nehmen und sich mit ethischen Zuchtpraktiken beschäftigen. Besonders ratsam ist es, sich über die Zuchtgeschichte des Hundes zu informieren, also wie die Zuchtlinien gestaltet wurden und ob gesunde Zuchtpraktiken verfolgt werden. 

Achte darauf, dass Züchter regelmäßig genetische Tests durchführen und die gesundheitlichen Aspekte ihrer Zuchtlinien im Blick haben. Ein verantwortungsbewusster Züchter wird transparent über die Gesundheitsgeschichte seiner Hunde und deren Eltern sein. Lass dir bei der Auswahl deines Hundes Zeit und stelle sicher, dass der Hund nicht nur optisch ansprechend, sondern auch gesund ist.



Wenn du dir nicht sicher bist, welcher Hund zu dir und deinem Lebensstil passt, dann berate ich dich gerne. Das ist kostenlos und unverbindlich!


 
 
 

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