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Nervensache: Dauerbeller in der Nachbarschaft

Aktualisiert: 16. Feb. 2020


Es könnte so schön sein. Sonntag nachmittag, im Garten blühen die Blumen, ein laues Lüftchen weht und man würde die Vögel zwitschern und die Bienen summen hören, wenn da nicht der Hund des Nachbarn wäre. Der geringste Anlass reicht ihm, um minutenlanges, nervtötendes Gebell anzustimmen. Wie kann man das ändern?


Warum bellt dieser Hund eigentlich dauernd?

Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Um es mit Sicherheit sagen zu können, müsste sich auch ein erfahrener Hundeprofi diesen Hund einmal in Aktion ansehen. Der wahrscheinlichste Grund für sein exzessives Bellverhalten ist jedoch dieser:


Von 100 Dauerbellern sind 95 schlicht und einfach gelangweilt.

Langeweile ist der erste Kreis der Hölle!


Das mag als Grund für dieses enervierende Verhalten etwas dünn erscheinen. Ich versichere Ihnen aber, dem ist so! Keine Hunderasse der Welt wurde selektiert, um nichts zu tun. Ganz im Gegenteil, die meisten unserer vierbeinigen Freunde kommen als ausgesprochene Workoholics zur Welt. Sie sind nicht dazu geschaffen, den ganzen Tag lethargisch herumzulümmeln.

Sicher, es gibt auch Hunde, die sich mit ihrem traurigen Schicksal abgefunden haben. Die ficht nichts mehr an, sie haben sich nach Lala- oder Nimmernimmerland zurückgezogen. Schaut man sich solche Hunde aber genauer an, dann bemerkt man den resignierten, matten Ausdruck in ihren Augen. Sie haben nichts mehr vom Leben zu erwarten und wissen das auch. Anders der Kläffer und der Dauerbeller. Da die fehlende Arbeit von seinem Halter nicht kompensiert wird, schafft er selbst Abhilfe, so gut er eben kann. Das einzige Geschäft, das ihm bleibt, ist alles zu verbellen, was er zu verbellen für würdig befindet, also praktisch alles.


Kann man etwas dagegen tun?

Kurz gesagt: Ja, definitiv!

Gegen derart überzogenes Bellverhalten kann man vorgehen, indem man die Ursachen beseitigt. Wenn man die elementarsten Bedürfnisse des Tieres befriedigt und die fehlende Arbeit durch ausreichend art- und rassegerechte Beschäftigung kompensiert, kann man oft erstaunlich schnell Abhilfe schaffen.

Der Haken an der Sache ist aber, dass man das nicht selbst tun kann. Man muss es schon dem Nachbarn überlassen, der ja auch einmal die Verantwortung für das Tier übernommen hat. Wenn man mit einem solchen Nachbarn spricht, dann wird das wahrscheinlich keinen Erfolg haben. Auch ein ansonst vernunftbegabter und hilfsbereiter Nachbar wird, wenn es um seinen Hund geht, keinem Argument zugänglich sein.


Warum ist der Nachbar so uneinsichtig?

Dafür kommen mehrere Gründe und noch öfter eine Kombination aus diesen in Betracht. Die folgenden Ursachen sind die häufigsten:

  • Er ahnt, dass er seine Bringschuld an dem Hund nicht erfüllt. Deshalb hat er ein schlechtes Gewissen und "schaltet auf stur".

  • Es fehlt ihm einfach am Wissen, wie er sein Haustier angemessen beschäftigt.

  • Er ist der Meinung, dass er einen großen Garten hat, und sein Hund darüber hinaus nichts braucht. Dabei ist für den Hund ein auch noch so großer Garten nichts anderes, als ein geräumiger Zwinger.

  • Er ist sich zwar darüber im klaren, dass sein Hund noch weitere Bedürfnisse hat, schätzt seine Zeit aber als zu kostbar ein, um etwas daran zu ändern.

  • Sein Hund hat eine Vorgeschichte. Er stammt aus einem Tierheim, war ein Straßenhund, war krank oder stammt gar aus einer Tötungsstation. Das ist in den Augen des Halters eine Erklärung für das Bellverhalten und ein guter Grund, nichts dagegen zu unternehmen.

  • Er lebt in Symbiose mit seinem Hund und nimmt die Geräuschkulisse anders wahr:

"Der eigene Hund macht keinen Lärm - er bellt nur!" (Kurt Tucholski)




Welche Möglichkeiten bleiben dem genervten Bellopfer?

Wie gesagt, der Nachbar zeigt sich nur in den allerseltensten Fällen einsichtig. Wenn doch, dann fehlt es ihm meist an Fachwissen, wie dem Problem beizukommen ist. Eventuell greift er dann zu fragwürdigen Methoden, er brüllt den Hund an oder "züchtigt" ihn sogar körperlich. Abgesehen davon, dass die Hundehalteverordning in Österreich solche aversiven Methoden verbietet, ist ein derartiges Vorgehen auch kontraproduktiv.

Ebenso kontraproduktiv ist es, mit dem Nachbarn einen Streit vom Zaun zu brechen. Druck erzeugt bekanntlich Gegendruck, der Nachbar wird dann erst recht "auf Durchzug schalten".


Der klügere gibt nach!

Was möchten Sie? Wollen Sie aus einem Streitgespräch als "Sieger" hervorgehen? Sicher, das ist möglich, aber haben Sie damit das nervtötende Gebell abgestellt? Haben Sie damit der armen, zu Tode gelangweilten Kreatur auch nur ein bisschen weitergeholfen? Nein! Alles, was Sie damit erreicht haben, ist ein nachhaltig gestörtes Verhältnis zu Ihrem Nachbarn.

Was Ihnen als genervter Nachbar bleibt, ist sich als klüger zu erweisen. Machen Sie den ersten Schritt auf Ihren Nachbarn zu, greifen Sie in die Tasche und überreichen Sie ihm einen Gutschein für die erste Stunde mit einem guten Hundecoach. Ihnen wird er vielleicht nicht glauben, bei einem Fachmann sieht das anders aus. Zudem ist ein professioneller Hundecoach nicht emotional an der Sache beteiligt, die Lösung des Problems und die Befriedigung der grundlegenden Bedürfnisse des Hundes stehen bei ihm im Vordergrund. Hat Ihr Nachbar einmal erkannt, dass es ein Problem und eine Lösung dafür gibt, so wird er weitere Trainingseinheiten selbst bezahlen und seine Dankbarkeit wird Ihnen sicher sein.

Geben Sie sich einen Ruck, überreichen Sie ihrem Nachbarn einen Gutschein für die entsprechende Dienstleistung, eventuell zusammen mit einer Bonboniere oder einer Flasche Wein. Sie haben damit einem gelangweilten Hund geholfen.

Ihr Lohn wir es sein, die Bienen wieder summen und die Vögel wieder zwitschern zu hören!


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