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Wie werden Koppelgebrauchshunde ausgebildet?

Autorenbild: Thomas HauserThomas Hauser

Den "Blick" hat er schon, am Rest wird noch gearbeitet.

Wer einmal einen Hund bei einem Herding-Trial beobachtet hat, bewundert diese Hunde, die Schafe offenbar mit ihrem Blick dirigieren können. Neben angeborenem Sheep-Sense brauchen gute Koppelgebrauchshunde aber noch eine fundierte Ausbildung.


Obwohl Schäfer nur an den Hüteeigenschaften ihrer Hunde interessiert sind und Herding-Trials prinzipiell allen Hunden offenstehen, sind es doch fast ausschließlich Border Collies, die in diesen Bewerben antreten. Die Ausbildung dieser Hunde dauert seine Zeit, erst im Alter von vier Jahren sind diese Tiere "ausgelernt". Wie sieht nun die Grundausbildung in den ersten beiden Lebensjahren aus?

Was lernt der Koppelgebrauchshund im ersten Lebensjahr?

Ein Colliewelpe, der später an Schafen ausgebildet wird, lernt für seine spätere Arbeit zunächst nur ein einziges Kommando, nämlich „ZU MIR!“. Natürlich kann dem Welpen auch „SITZ!“, „PLATZ!“ und ähnliches beigbracht werden. Profis vermeiden das allerdings lieber. Der Grund dafür ist, dass der Koppelgebrauchshund später mit seiner Aufmerksamkeit ganz beim Schaf sein soll. Ein Blickkontakt zum Schäfer, der sich aus solchen Freizeitkommandos ergibt, ist dabei kontraproduktiv. Wenn der Welpe solche Kommandos erlernt, besteht die Gefahr, dass er später, wenn er Schafe arbeitet, bei Kommandos den Menschen anschaut, anstatt das Vieh.

Die Ausbildung am Schaf beginnt bei einem Koppelgbrauchshund normalerweise am Beginn des zweiten Lebensjahres. Nun ist die Zeit gekommen, seine Arbeitskommandos zu erlernen.

Welh Sheepdogs können es durchaus mit Border Collies aufnehmen.

Bekommen die Hunde Leckerlis?

Nein. Die Arbeit eines Collies ist selbstbelohnend. Darf der Hund die Schafe bewegen, ist das sein größter Lohn. Leckerlis oder Spielbelohnungen bekommt er nur als Welpe bei dem eingangs erwähnten Kommando HIER!.


Was geschieht, wenn man den Junghund zum ersten mal an die Schafe lässt?

Er ist jedenfalls einmal sehr, sehr glücklich. So glücklich, dass er nicht fähig ist, zuzuhören oder seinen Halter überhaupt in irgendeiner Weise wahrzunehmen. Der angeborene Hütetrieb beherrscht jeden Teil seines Gehirns. Der Schäfer beobachtet nun zunächst einmal, wie der neue Lehrling gestrickt ist. Es gibt zwei Möglichkeiten. Die wahrscheinlichere ist, dass der Hund versucht, die Schafe zusammenzutreiben. Die andere Möglichkeit wäre, dass der Junghund versucht, die Schafe auseinanderzutreiben. Das ist zunächst einmal der schwierigere Hund. Auf lange Sicht jedoch erweisen sich oft gerade diese Hunde als die besseren.

Nothumberland: Jede Menge Gegend, jede Menge Schafe.

Meist also umkreist der zusammentreibende Hund die Schafe erst einmal, allerdings etwas zu dicht. Der Schäfer bringt nun ein Hilfsmittel zum Einsatz. Dabei handelt es sich um einen Lappen am Ende einer anderthalb Meter langen Stange, mit deren Hilfe er berührungslos dem Hund kommuniziert, weiter von den Schafen wegzubleiben. Ein Border Collie aus guter Arbeitslinie versteht schnell, worum es dem Schäfer geht.


Den Junghund, der versucht zwischen die Schafe hineinzulaufen und sie zu zerstereuen, hält der Schäfer mit dem selben Werkzeug auf Abstand. Das ist meist wesentlich schwerer, als der erste Fall. Mit dem Paddle, seiner Stimme und indem er dem Junghund den Weg versperrt, hindert der Schäfer einen solchen Hund immer wieder daran, in die Gruppe hineinzulaufen.


Nach zehn bis fünfzehn Minuten ist für beide Typen die erste Lektion vorbei.


Lay Down!

Das Wichtigste Kommando: Lay down!

Das Kommando PLATZ! erlernt ein Koppelgbrauchshund auf andere Art, als ein normaler Familienhund. Der Collie soll seinen Halter dabei ja nicht ansehen, sondern das Vieh im Auge behalten. Die meisten Schäfer gehen dabei so vor, dass sie den Hund angeleint in Richtung der Schafe stellen, das Kommando LAY DOWN! aussprechen und den Hund wenig einfühlsam mit der Hand zwischen den Schulterblättern nach unten drücken. Dabei achtet der Schäfer darauf, dass der Hund während der Ausführung seinen Blick nicht von den Schafen nimmt. Diese Lektion wird über zehn bis vierzehn Tage wiederholt, bis sie einwandfrei und ohne „Hilfestellung“ ausgeführt wird.

Danach wird der Schäfer dazu übergehen, das Kommando ohne Leine zu wiederholen, was der Hund, aller Voraussicht nach, ignorieren wird.

Als guter Hundeführer der er ist, ärgert sich der Schäfer nicht, noch verliert er seine Ruhe. Er holt den Hund mit dem bereits als Welpe erlerntem Kommando zu sich heran und etwas von den Schafen weg und gibt das Kommando „LAY DOWN!“ erneut. In dieser Phase des Trainings ist die ganze Geduld des Schäfers erforderlich. Sein angeborenes Hüteverhalten wird den Junghund immer wider dazu verleiten, hinter dem sich entfernenden Vieh hinterherzulaufen. Bevor das nicht sitzt, nimmt der Schäfer keine weiteren Lektionen in Angriff. Zeigt der Hund im Ansatz das richtige Verhalten, wird er belohnt, indem ihm gestattet wird, "seine" Schafe ein Stück weit zu bewegen. Das Kontrollieren der Schafe ist der eigentliche Motor und die Belohnung für den Hund. Auch bei dieser Lektion sollte nach fünfzehn, besser noch nach Zehn Minuten Schluss sein.

Es muss nicht immer Schaf sein. Der Hütetrieb gilt allem, was sich bewegen lässt.

Welche Kommandos erlernen Koppelgbrauchshunde für ihre Arbeit?

Hunde sprechen weder deutsch, noch englisch und die Kommandos unterscheiden sich auch von Schäfer zu Schäfer.

Bei Herding-Contests sind manchmal folgende Kommandos häufig zu hören:


  • Hier: That'll do!

  • Platz!: (Lie/Lay) Down!

  • Komm gerade: Get up!

  • Lauf links herum: Come by!

  • Lauf rechts herum: Away to me!

  • Langsam: Steady!

  • Schau zurück: Look back!

  • Bleib Außen: Out!

  • Geh rein : Walk in!


Welche Rassen arbeiten außer Border Collies noch als Koppelgebrauchshunde?




Die kleinen schwarzen Punkte sind die Hunde:



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